Mautboxen in Europa – wenig Einheit im europäischen Mautsystem

Leider besteht immer noch keine Vereinheitlichung bezüglich des Mautsystems in Europa, das betrifft sowohl die zu entrichtenden Kosten als auch die Kriterien, nach denen unterschieden wird und leider auch die Art, wie Maut erhoben wird. Man denke an die unterschiedlichen Transponder etc. Zwar ist man teilweise auf gutem Weg, eine gewisse Vereinheitlichung zu erreichen – wie etwa mit der Camper Mautbox, beim ADAC erhältlich –, aber generell ist das Prinzip „Maut in Europa“ sehr, sehr unübersichtlich und – wie ich finde – zu kompliziert.

Übrigens


können selbst innerhalb eines Landes die Mautgebühren variieren. Bestes Beispiel: Italien, wo je nach Autobahnbetreiber unterschiedliche Gebühren anfallen beziehungsweise unterschiedlich berechnet werden, nämlich einmal nach gefahrenen Kilometern, ein andermal gibt es Pauschalbeträge.

Verschiedene Transponder für digitale Streckenmaut

  • Mautbox: Ähnlich der österreichischen Go-Box werden auch hier die anfallenden Mauten beziehungsweise Streckengebühren automatisch berechnet und erhoben.
  • Videomaut: Eine veraltete Bezeichnung für digitale Streckenmaut (s. österreichische Go-Box).
  • Télépéage, Telepass oder Telepeaje: Auf mautpflichtigen Autobahnen in Frankreich, Italien und Spanien sind in bestimmten Abschnitten beschrankte Mautstationen zu finden, an denen – je nach gefahrenen Kilometern – eine entsprechende Maut zu entrichten ist. Normalerweise zahlt man bar oder mit Karte an den dortigen Automaten. In Ferienzeiten oder im Großstadtbereich kommt es hier immer mal wieder zu längeren Staus. Besitzer eines gebührenpflichtigen Transponders fürs System zur elektronischen Erfassens der Mautgebühr – wie Télépéage in Frankreich, Telepass in Italien oder Telepeaje – bieten auf Extrafahrspuren mit dem „t“ freie Durchfahrt, da hier die Berechnung sowie die Bezahlung digital erfolgt.

Ein „Bip&Go-Transponder“, auch unter dem allgemeinen Begriff „Box“ geführt, (siehe Tabelle weiter unten) ist für Wohnmobile unter 3,5 t sowie einer maximalen Höhe von 3 m gedacht und entspricht in Frankreich der Télépéage, in Italien dem Telepass und in Spanien der Telepeaje.

Nachführende Tabelle gibt einen Überblick über verschiedene Maut-Boxen für folgende europäische Länder:

  • Frankreich
  • Italien
  • Deutschland
  • Österreich
  • Spanien
  • Portugal
  • Slowenien
  • Kroatien
  • Dänemark
  • Norwegen
  • Schweden
  • Belgien
  • Bulgarien
  • Ungarn

Übersichtstabelle: Mautboxen innerhalb Europas

* Zusätzliche Einsatzbereiche neben Autobahnen und Schnellstraßen – Vorausgesetzt, dein Wohnmobil hat die entsprechenden Vorgaben (Höhe, Breite, Lände, Gewicht)

Straßenmaut in anderen europäischen Urlaubsländern

Maut in Griechenland

Die meisten griechischen Autobahnen sind mautpflichtig, wobei auch hier Mautstationen vorhanden sind. Dabei richtet sich die Höhe der Mautgebühr bei Wohnmobilen nach der Gesamthöhe des Fahrzeuges.

Eine Box zur elektronischen Erfassung der Autobahngebühren kann in Griechenland ausschließlich an den Mautstellen gekauft werden. Problematisch ist, dass es mehrere Autobahnbetreiber gibt, die nicht alle den gleichen Transponder anbieten.

Maut in Kroatien

Alle kroatischen Autobahnen sind mautpflichtig. Die Höhe der Kosten wird nach gefahrenen Kilometern berechnet. Wohnmobile werden nach Achsanzahl, zulässigem Gesamtgewicht und Fahrzeughöhe klassifiziert. Bezahlt wird an Mautstationen, du kannst jedoch auch einen Transponder des „Electronic Toll Collect System“ (ETC) über die HAC, eine Autobahngesellschaft, für 16 € erwerben.

Maut in Norwegen

In Norwegen finanziert sich der Bau neuer Streckenabschnitte, Brücken und Tunnels über die erhobene Maut. Die Maut gilt solange, bis die Baukosten abgedeckt sind. Manchmal erheben sogar Ortschaften Maut.

Wohnmobile unter 3,5 t werden wie PKWs, solche über 3,5 t jedoch teurer bemautet. Mit einer Registrierung sowie dem AutoPASS-Chip, erhalten jedoch auch „Schwergewichte“ (>3,5 t) einen billigeren Tarif.

Vor Reiseantritt kannst du dein Wohnmobil bei der EPC (Euro Parking Collection) online erfassen lassen und somit die Park- und Mautgebühren bargeldlos bezahlen.

Maut in Bulgarien

Für das Befahren aller Nationalstraßen benötigst du in Bulgarien eine e-Vignette. Lässt du dein Wohnmobil über eine Online-Registrierung bei BGTOLL erfassen, hast du dank einer elektronischen Vignette freie Fahrt.

Liegt das zulässige Gesamtgewicht deines Wohnmobils über 3,5 t, zahlst du mittels einer Box (oder Pass) eine streckenabhängige Maut, deren Tarif sich nach der Euro-Emissionsklasse errechnet.

Maut in Polen

Die Höhe der Autobahn-Maut in Polen ist abhängig von der gefahrenen Strecke. Je nach Betreiber kann sie über e-TOLL elektronisch oder direkt an Mautstationen bezahlt werden. Eine elektronische Bezahlung ist sowohl auf der A2 als auch auf der A4 über viaTOLL möglich. Mittels des an der Windschutzscheibe befestigten Gerätes ViaAuto findet eine Digitalisierung der mautpflichtigen Autobahnen statt.

Für Wohnmobile über 3,5 t sind Schnell- und Bundesstraßen ebenfalls mautpflichtig. Diese sind zudem verpflichtet, auf öffentlichen Straßen das elektronische Maut-Erhebungssystem von e-TOLL zu benutzen. Auf Konzessionsstrecken zahlen Wohnmobile mit Zwillingsreifen beziehungsweise Doppelachse eine höhere Mautgebühr.

Maut in Serbien

Sowohl Autobahnen als auch Schnellstraßen sind in Serbien mautpflichtig. Wohnmobile werden dabei nach Gesamtgewicht, Gesamthöhe, Anzahl der Achsen und Höhe an der Vorderachse berechnet.

Mittels des batteriebetriebenen Gerätes E-Go kannst du in Serbien die Mautgebühren elektronisch bezahlen. Der Transponder kostet 17 €, verspricht bezüglich der Mautkosten Vergünstigungen, ist zeitlich unbegrenzt einsetzbar und wiederaufladbar. Käuflich erwerben kannst du die Box entweder über die Zentrale des serbischen Automobilclubs (AMSS) oder aber an den Grenzübergängen.

Maut in der Türkei

In der Türkei sind alle Autobahnen sowie einige Tunnel und Brücken mautpflichtig. Dafür bietet uns Wohnmobilisten das Land zwei Varianten der elektronischen Mautbezahlung an: Du kannst wählen zwischen einem HGS-Klebestreifen, der an die Windschutzscheibe kommt, oder einer HGS-Karte, die du aufs Armaturenbrett legst. In beiden Fällen musst du dich registrieren lassen, beide sind nicht übertragbar.

Die elektronische Erfassung geschieht auf einer HGS-beschrifteten Fahrspur an Mautstationen. Zu bekommen sind Karte und Klebestreifen an Raststätten, auf Postämtern sowie an einigen Shell-Tankstellen.

Mautgebühren für Wohnmobile werden nach Achsabstand berechnet.

Maut in Ungarn

Für Ungarn benötigst du auf Autobahnen sowie auf einer mit „M“ gekennzeichneten Schnellstraße (mit wenigen Ausnahmen) eine elektronische Vignette, die e-Matrica. Du kannst sie entweder vor Ort oder online erwerben. Bestimmte Wohnmobile – unter anderem solche über 3,5 t – werden mit einer höheren Maut versehen.

Genauere Informationen bezüglich Maut sowie Informationen diesbezüglich zu anderen Ländern erhältst du unter www.adac.de/reise-freizeit/maut-vignette/


Eine Mautbox für 5 Länder

Maut ist in jedem Land anders. Deshalb gibt es auch in jedem Land eine eigene Mautbox. Damit ist jetzt Schluss!
Alles über die Mautbox erfährst du hier!

Persönliches Fazit

Ich habe letztens gelesen, dass ein einheitliches Abrechnungssystem geplant sei. Wer weiß, wann, wie und wo… Weiter habe ich gelesen, dass ab 2027 Wohnmobile und Gespanne einer einheitlichen Maut unterliegen und diese über ein einheitliches System – das EETS-System (European Electronic Tolling System) – abgerechnet werden soll. Ich bin mal gespannt!

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