Leben im Wohnmobil: Wissenswertes & Tipps

Den Traum von der „großen Freiheit“, vom vollständigen Leben im Wohnmobil habe ich nie ausgelebt. Zunächst aus Feigheit und Angst vor der Unsicherheit, jetzt im Alter aus verschiedenen anderen Gründen. Ich habe jedoch zahlreiche Bekannte – Pensionäre, Aussteiger, sogar eine junge Familie – in meinem Umfeld, die alles hingeschmissen haben und sich diesen Traum erfüllen.

Ein dauerhaftes Leben im Wohnmobil, für den einen ein Schreckensszenarium, für den anderen DAS Leben schlechthin. Diese Lebensform ist speziell und vor allem etwas für Individualisten, für Menschen, die nicht jeden Tag acht Stunden im Büro, im Institut, im Geschäft oder in der Werkstatt verbringen möchten, für diejenigen, die gerne herumreisen und (beinahe) jeden Tag woanders sein möchten, aber auch für diejenigen, die auf kleinstmöglichem Raum an einem für sie besonders schönen Platz verweilen möchten. Viele erhoffen sich davon weniger Arbeit und vor allem Ersparnisse – wie etwa Mietwegfall etc.

Ich möchte in meinem heutigen Beitrag ein wenig Klarheit darüber verschaffen, was ein komplettes Leben im Wohnmobil meint, welche Vor- und Nachteile es beinhaltet und was du dafür tun musst. Dabei beschäftige ich mich mit Fragen, die du dir vielleicht stellst.

Wenn ich von „Aussteigern“ spreche, ist das lieb gemeint und trifft für mich auf die Menschen zu, die vollständig im Wohnmobil leben.

Meinung


Ich möchte in meinem heutigen Beitrag ein wenig Klarheit darüber verschaffen, was ein komplettes Leben im Wohnmobil meint, welche Vor- und Nachteile es beinhaltet und was du dafür tun musst. Dabei beschäftige ich mich mit Fragen, die du dir vielleicht stellst.
Wenn ich von „Aussteigern“ spreche, ist das lieb gemeint und trifft für mich auf die Menschen zu, die vollständig im Wohnmobil leben.

Was bedeutet „dauerhaftes Leben im Wohnmobil“?

Theoretisch könnte damit bereits gemeint sein, mehrere Wochen oder Monate hintereinander im Wohnmobil zu verbringen, mein Beitrag jedoch fundiert auf einem ausschließlichen Wohnen in unserem rollenden Heim über mindestens ein Jahr hinweg, wenn nicht gar länger oder lebenslang. Das kann zwei Lebensstile meinen:

  • Du besitzt weder eine Wohnung noch ein Haus und lebst ausschließlich im Wohnmobil.
  • Du besitzt (noch) einen festen Wohnsitz – eine Meldeadresse –, in das du „zur Not“ zurückkehren könntest, lebst aber (meisten) im Wohnmobil.

Komplettes Leben im Wohnmobil kann ebenfalls bedeuten:

  • Du reist herum – gleichgültig ob im eigenen Land oder in mehreren verschiedenen.
  • Du bleibst an einem festen Platz – auch hier wieder egal wo.

Warum entscheiden sich Menschen für ein Leben im Wohnmobil?

Hierzulande bist du immer noch ein „Exot“, wenn du dich für ein dauerhaftes Leben im Wohnmobil entscheidest. In den USA beispielsweise ist das durchaus nichts Besonderes.

Was aber bewegt Menschen, sich das Wohnmobil als permanenten Wohnsitz auszusuchen? Das kann ganz unterschiedliche Gründe haben:

  • Du bist bereits mehrfach mit dem Wohnmobil unterwegs und es gefällt dir so sehr, dass du es für immer haben möchtest.
  • Du hast Freude am Herumreisen, an neuen Eindrücken, Landschaften, Bekanntschaften sowie an kulturellen Abwechslungen.
  • Du übst einen Beruf aus, der das Wohnen im Wohnmobil begünstigt, da du sowieso viel unterwegs bist. Beste Beispiele sind Menschen auf Montage, Journalisten, Künstler oder Saisonarbeiter.
  • Du möchtest stets ansteigende Miet- und Nebenkosten sparen, zumindest jedoch reduzieren.
  • Du willst einfach „aussteigen“, ein anderes Leben führen, solange es noch geht.
  • Deine Lebensumstände sind derartig mies (Scheidung, Tod des Partners, Arbeitsstellenverlust, unheilbare Krankheit etc.), dass es nur noch besser werden kann und du ein komplett neues Leben beginnen möchtest.

Ist ein dauerhaftes Leben im Wohnmobil erlaubt?

Bereits das Wort „Wohn-mobil“ beinhaltet die Antwort: Du „wohnst“ und bist „mobil“. Nur ist es nicht ganz so einfach.

Im Prinzip schreibt dir niemand vor, wie und wo du zu leben hast, ein paar Einschränkungen und Hürden gibt es jedoch, die es heißt zu überwinden oder zu umgehen.

Was ist laut deutschem Gesetzgeber erlaubt?

Zum „Wie gibt es Folgendes zu sagen: Besitzt du neben deinem Wohnmobil, in dem du lebst, noch einen festen Wohnsitz, in den du stets zurückkehrst oder zumindest zurückkehren kannst, gibt es keine Probleme. Du kannst dann dein Leben im Wohnmobil als eine „gaaanz lange Reise“ deklarieren.

Der deutsche Gesetzgeber sagt zum Leben im Wohnmobil,

  • dass du eine Meldeadresse benötigst, unter der du behördlicherseits erreichbar bist,
  • dass laut Bundesmeldegesetz § 20 auch ein Wohnmobil als Wohnung angesehen werden kann, wenn die Voraussetzung, dass dieses nicht oder nur sehr wenig bewegt wird, erfüllt ist

Doch Punkt 2 ist nicht das, was sich Menschen vorstellen, die dauerhaft im Wohnmobil leben möchten. Vielmehr wollen die meisten reisen! Dieser Paragraph erschwert das Vorhaben jedoch, macht es eigentlich sogar gänzlich unmöglich.

Ich habe mich umgehört und folgende Praktiken unter den „Aussteigern“ kennengelernt:

  • Sie geben Meldeadressen von Campingplätzen an, natürlich nur in Absprache mit dem Besitzer (am besten praktizierbar im Ausland).
  • Sie geben eine Meldeadresse bei Eltern oder anderen Verwandten, Freunden und Bekannten an. Diese müssen natürlich damit einverstanden sein.

Achtung

Haus- und Wohneigentümer stehen dadurch in der Verpflichtung, dich als Untermieter oder Mieter zu melden, was für sie steuerliche Kosten bedeutet!

Zusammengefasst lautet die Antwort auf die Frage, was erlaubt ist:

Innerhalb Deutschlands sowie des europäischen Auslands (Ausnahmen bestätigen die Regel) kannst du, ohne mit dem Gesetz in Konflikt zu geraten,

  • dauerhaft mit dem Wohnmobil unterwegs sein, sofern du eine Meldeadresse besitzt.
  • auf deinem eigenen Grundstück im Wohnmobil leben (mit Meldeadresse), wenn du zuvor die bestehenden Bedingungen mit der örtlichen Gemeinde geklärt hast.
  • nach Absprache mit dem Besitzer sowie unter bestimmten Bedingungen wie Beachten von Naturschutzauflagen etc. auf einem Privatgrundstück wohnen.
  • nach Absprache mit dem Besitzer oder Betreiber eines Campingplatzes (seltener Stellplatzes) auf dessen Platz als Dauercamper eine Meldeadresse angeben.

Wo darf man im Wohnmobil leben?

Jetzt geht es um das „Wo. Das bedeutet weder Stadt noch Land, sondern Grundstück. Irgendwo am Straßenrand oder auf einem öffentlichen Parkplatz könntest du rein theoretisch immer eine Nacht (!) stehen, nicht aber für länger. Aber willst du das wirklich?

Dann wären da noch die Stell- und Campingplätze. Hier ist es unter bestimmten Bedingungen möglich, länger zu bleiben, wobei es natürlich auch von den jeweiligen Betreibern abhängt.

Bliebe das „freie Stehen“, auch „Wildcampen“ genannt. Solange du auf fremdem Grundstück stehst, benötigst du die Genehmigung des Eigentümers. Das gilt auch für Gemeindegrundstücke. Auf deinem eigenen Grund- und Boden hingegen kannst du stehen, wenn du die Auflagen der Gemeinde erfüllst.

Wer entscheidet sich für ein Leben im Wohnmobil?

Generell ist ein dauerhaftes Leben im Wohnmobil für jeden machbar, wenn er es nur will, wenn er bereit ist, sein bisheriges Leben aufzugeben und ein neues anzufangen. Allerdings werden viele Menschen vor allem durch zwei Dinge an der Umsetzung gehindert: die Finanzen und die Gesundheit. Beides müsste – zumindest in einem Mindestmaß – stimmen.

In der Realität sieht es so aus, dass die meisten „Aussteiger“ Rentner/Pensionäre sowie junge Menschen sind. Unter den jungen Leuten befinden sich durchaus nicht nur Singles oder Paare, auch Familien mit Kindern ziehen in ihr Wohnmobil, was jedoch unter erschwerten Bedingungen stattfindet – nicht nur wegen der knappen Räumlichkeiten sondern auch wegen der bestehenden Schulpflicht etc. Senioren 60+ sind häufig nach dem Tod ihres Partners alleine unterwegs, aber auch mit Partner.

Menschen im Renten-Alter

Den Best-Agers, also Menschen im Rentenalter, stehen am wenigsten Hindernisse im Weg: Sie haben regelmäßige Einkommen in Form von Rente oder Pension, die „Kinder“ sind – falls vorhanden – versorgt und die Senioren haben kaum oder keine sozialen Verpflichtungen. Viele verkaufen Haus und Hof und kaufen sich ein Wohnmobil der Luxusliner-Klasse. Damit sind sie mehrheitlich im europäischen Raum – vornehmlich im Süden – unterwegs und überwintern häufig in Marokko, Spanien oder Portugal. Einziges Problem: die Gesundheit.

Junge Menschen

Junge Leute steigen nicht selten direkt nach dem Abitur oder in einer arbeitslosen Phase aus ihrem bisherigen Leben aus. Einige verdienen ihr Geld sogar von unterwegs aus (mehr dazu weiter unten). Oft sind sie mit selbstausgebauten Wohnmobilen – auch LKW-Offroader – unterwegs und steuern „exotische“ Ziele an.

Sozialkontakte: ist das Leben im Wohnmobil einsam?

Der Mensch ist ein Herdentier – feiner ausgedrückt, ein Sozialwesen. Das trifft vor allem auf Wohnmobilfahrer zu. Wir alle sind zwar Individualisten, aber kommunikative, hilfsbereite und somit soziale Individualisten. Kollidiert das mit dem Aussteigen aus dem Alltag, wo wir zahlreiche Sozialkontakte haben?

Nein, denn gerade im Zeitalter der Medien, des beinahe überall präsenten Internets und der vielfältigen sozialen Netzwerke kann bestehender Kontakt zu Freunden, Familie, Bekannten und Verwandten durchaus digital gepflegt und aufrechterhalten bleiben. Außerdem steht neuen (interessanten) Kontakten – nicht nur zu Gleichgesinnten sondern auch zu Einheimischen des jeweiligen Aufenthaltsortes – nichts im Weg.

Zusammenfassend bedeutet Leben im Wohnmobil bezüglich des Themas „Sozialkontakte“:

  • Alte, bestehende Kontakte und Freundschaften, werden zurückgelassen, sind seltener und werden nur noch digital gepflegt und/oder schlafen mit der Zeit ganz ein.
  • Neue Kontakte – häufig zwischen Wohnmobilisten untereinander – kommen hinzu, haben allerdings häufig nur kurzzeitigen Bestand.

Dauerhaft leben im Wohnmobil: Welche Fixkosten muss ich einkalkulieren?

Sofern du nicht eine Wohnung oder ein Haus parallel beibehältst, reduzieren sich natürlich deine Fixkosten um ein Vielfaches. Dennoch musst du die neu gewonnene Freiheit irgendwie finanzieren, kostenlos ist nichts. Selbst wenn du noch so sparsam lebst, folgende Unkosten bleiben dir nicht erspart:

  • Anschaffungskosten des Wohnmobils (eventuell Kreditabtrag)
  • Kosten für Verschleißerscheinungen (Reifen, Bremsen etc.) sowie mögliche Reparaturen
  • KFZ-Steuer und KFZ-Versicherung
  • Versicherungen wie Krankenkasse (Auslandsschutzversicherung?), Pflegeversicherung, eventuell noch Haftpflicht- oder Rechtsschutzversicherung
  • Treibstoff
  • Maut- und Fährgebühren (je nach Land und Strecke)
  • Gas (erhöhter Gasverbrauch in kälteren Regionen mit entsprechend höheren Kosten)
  • Stell- und Campingplatzgebühren
  • Kosten für Ver- und Entsorgung und eventuell Strom
  • Eintrittsgelder, Bar- und Restaurantbesuche
  • Kosmetika, Putzmittel, Toilettenpapier etc.
  • Lebensmittel und Getränke
  • Kleidung (individuell verschieden, generell jedoch benötigst du weniger als im Berufsleben)

Interessant

Mehr über die Campingplatz-Kosten, Vor- und Nachteile über das Wohnen auf dem Campingplatz kannst Du in unserem folgenden Artikel lesen. Informiere Dich jetzt!

Wie finanziere ich mein Leben im Wohnmobil?

Damit du finanziell über die Runden kommst, gibt es mehrere Möglichkeiten, wobei die einfachste – jedoch leider auch seltenste – die ist, dass du Millionär bist und dir über Geld keine Gedanken zu machen brauchst. Für Otto Normalverbraucher jedoch gilt mindestens einer der folgenden Punkte:

  • Du beziehst eine feste Rente/Pension.
  • Du beziehst regelmäßig Geld aus der Vermietung einer Immobilie.
  • Du kannst auf Ersparnisse – beispielsweise aus dem Hausverkauf oder von einem Erbe – zurückgreifen.
  • Du arbeitest unterwegs.

Die ersten drei Punkte dürften dir einleuchten, der letzte bedarf eventuell einiger Erklärungen. Ich selber habe mir während der Reisen durch Schreiben und Fotografieren etwas dazuverdient und tue es noch immer. Das ist Dank der Digitalisierung möglich!

Ich kenne aber auch Wohnmobilisten, die machen andere ihrer Fähigkeiten zu Geld. Folgende „Berufsgruppen“ zählen dazu, wobei sie in der Regel als „Freiberufler“, „Selbstständige“ oder „Kleinunternehmer“ (fürs Finanzamt) gelten oder gar (freie) Unternehmer sind:

  • Reiseschriftsteller
  • Reiseblogger
  • Autoren
  • Fotografen
  • Ghostwriter
  • Social-Media-Berater
  • Webdesigner
  • Instagram-Influencer
  • You-Tuber
  • Unternehmer, die ihr Geschäft von unterwegs managen
  • Menschen, die Umfragen online bearbeiten
  • Menschen, die mobile Dienstleistungen anbieten (z. B. Reparaturen an Wohnmobilen, Tätowierer etc.)

Alle haben den gleichen Arbeitsplatz, nämlich das Wohnmobil und/oder den Campingstuhl und den Campingtisch. Benötigt werden normalerweise ein Laptop sowie WLAN.

Ich persönlich finde es super, unterwegs arbeiten zu können: Ich bin nicht ortsgebunden, kann mir meine Zeit selber einteilen, kann bei Sonnenschein draußen arbeiten und zwischendurch mal ins Meer gehen. Klar sollte dir jedoch sein, dass auch diese Tätigkeiten Zeitaufwand und Arbeit bedeuten. Zudem benötigst du Disziplin und Connections/Auftraggeber. Nicht zuletzt ist ein gewisser Grundstock an Eigenkapital oder finanzieller Sicherheit auch nicht schlecht.

Das Fahrzeug: welche Wohnmobile eignen sich als dauerhafte Bleibe?

Auch hier kann ich nicht verallgemeinern, denn zum einen kommt es darauf an, mit wie vielen Personen du unterwegs bist, zum anderen darauf, welche Ansprüche du ans Leben im Wohnmobil stellst. Außerdem benötigst du generell in wärmeren Ländern ein kleineres Wohnmobil, da sich zahlreiche Aktivitäten nach draußen verlagern.

Marken und Hersteller will ich keine nennen, alle produzieren passende Fahrzeuge. Hinzu kommt, dass verschiedene Dinge unterschiedlich gewertet werden. Beste Beispiele sind: Der eine legt Wert auf Alkoven, der andere bevorzugt windschnittigere Modelle, manche stehen auf Offroader, einige wollen einen Vollintegrierten, wieder andere einen Teilintegrierten. Manche lieben Queensbetten, andere mögen eher Einzelbetten, ebenso gehen die Meinungen bezüglich getrennter Bäder oder einem Komplettbad auseinander. Auch in Bezug auf die Fahrzeuglänge sowie das zulässige Gesamtgewicht gehen die Ansichten auseinander.

Solltest du vor einer Neuanschaffung stehen, gilt es in jedem Fall, genau hinzuschauen, was für ein dauerhaftes Leben im Wohnmobil (für dich) notwendig ist. Fährst du bereits Wohnmobil, überlege, ob alles vorhanden ist oder ob noch nachgerüstet werden sollte.

Generell

fährt die Mehrheit der im Wohnmobil lebenden Menschen ein Fahrzeug von mindestens 7 m Länge und einem zulässigen Gesamtgewicht von über 3,5 t. Einige haben zusätzlich noch einen Hänger an der Anhängerkupplung, die meisten führen Fahrräder oder andere motorisierte Zweiräder mit sich. Überwinterer nehmen häufig noch einen PKW mit.

Fahrzeug-Typen für ein Leben im Wohnmobil: Vor- und Nachteile

Hier eine kurze Auflistung, welche Wohnmobiltypen welche Vor- und Nachteile für ein dauerhaftes Leben im Wohnmobil mit sich bringen:

Innenraum und Ausstattung des Wohnmobils

Kommen wir zum Innenraum, wobei du bedenken musst, dass du hier wohnst, schläfst, deine tägliche Hygiene verrichtest und vielleicht noch arbeitest. Außerdem solltest du bei schlechtem Wetter – Das gibt es überall! – nicht zwingend aufgrund der Enge schlechte Laune bekommen. Ferner musst du alles unterbringen, von dem du glaubst, es zu brauchen.

Tipp: Erfahrungsgemäß benötigt man immer weniger als man mitnimmt!

Ideal ist es, wenn jeder seinen eigenen kleinen Bereich findet, an den er sich zurückziehen kann.

Folgendes sehe ich als zwingend für ein angenehmes Leben im Wohnmobil an. Dabei gehe ich von einer Zweierkonstellation aus, bei Mitnahme von Kindern ergeben sich andere Kriterien:

  • feste Betten, also kein ständiges Umbauen
  • Betten mit guten Matratzen und Lattenrost
  • richtige Ausmaße (Große Menschen benötigen längere Betten)
  • bequemer Ein- und Ausstieg (…sodass du nicht über deinen Partner klettern musst!)
  • ausreichende Größe
  • ideal sind Dinette oder drehbare Vordersitze
  • ausziehbarer/verlängerbarer Tisch
  • genügend Abstellfläche
  • Herd mit mindestens drei Kochplatten
  • Herd, auf dem 3 Töpfe gleichzeitig nebeneinander Platz haben
  • großer Kühlschrank mit großem Gefrierschrank/Gefrierfach
  • Backofen (Kein Muss, aber angenehm)
  • ausreichend großes Waschbecken aus unempfindlichem Material
  • geräumig (Ich tendiere zu Trennung von WC und Dusche)
  • große Dusche (… in der du dich nach dem Shampoo bücken kannst ohne mit dem Po an die Wand zu stoßen)
  • ausreichende Beinfreiheit auf der Toilette
  • großes Waschbecken
  • entsprechenden Stauraum für Kosmetika
  • genügend Staufächer mit Zwischenböden
  • zusätzlicher Stauraum in einer geräumigen Heckgarage sowie in Außenfächern
  • Zwischentüren zwischen Schlaf- und Wohnbereich
  • genügend 220-Volt-, 12-Volt- und USB-Anschlüsse an den richtigen Stellen (Auch in der Heckgarage!)
  • hinreichend Beleuchtungsquellen (auch in den Schränken)
  • leicht zu reinigender Boden und Schrankfronten
  • Helligkeit und Lüftungsmöglichkeit durch Dachluken und Fenster

Das meiste, was genannt wurde, ist serienmäßig erhältlich oder kann leicht und kostengünstig nachgerüstet werden.

Zu mehr oder weniger notwendigen Extras zähle ich:

  • Markise (möglichst groß)
  • Sonnen- bzw. Kälteschutzmatten o. ä.
  • zweite Bordbatterie (eventuell Lithium-Ionen-Batterien)
  • Solarpaneele(n) mit ausreichender Kapazität (mindestens 200-300 Wp)

Nicht zwingend notwendig, aber angenehm sind

  • 2000 Watt Sinus-Wechselrichter, wenn du auf Fön oder Kaffeemaschine nicht verzichten willst
  • Satellitenschüssel, Receiver & TV
  • Klimaanlage (für Reisen in wärmere Länder)
  • Dieselheizung (optimal)
  • Ladebooster für eine optimale Ladung der Bordbatterie durch die Starterbatterie während der Fahrt
  • Fahrradträger (falls die Heckgarage nicht ausreicht)

Zudem sollte dein Wohnmobil mindestens wintertauglich – besser noch winterfest – sein, denn man weiß ja nie…

Leben im Wohnmobil mit Hund

Sofern du Haustiere besitzt, können diese – je nach Tierart – gut zu „Wohnmobiltieren“ werden. Bestes Beispiel ist der Hund. Ich traf jedoch auch vermehrt Wohnmobilisten, die eine Katze, sogar einen Vogel im Käfig an Bord hatten. Natürlich ist auch das Mitführen von Kleintieren wie Hamster oder Meerschweinchen denkbar. Ich weise jedoch darauf hin, dass diese nicht immer angenehm riechen. Egal wie und was, du musst dich folgenden Fragen stellen:

  • Wird das Tier artgerecht gehalten? (Das ist für mich der wichtigste Punkt!)
  • Sind die entsprechenden Einreisebedingungen – Impfungen, Prophylaxe, Quarantäne etc. – eingehalten?
  • Ist der Platz ausreichend oder stört das Tier?
  • Stört mich der zusätzliche Schmutz im Wohnmobil (Tierhaare, Sand, Nässe etc.)?

Wichtig für mich als Tierhalterin ist dabei: Ich habe treue, liebe und idealerweise wachsame Mitfahrer (Hunde) an Bord.

Wo stelle ich das Wohnmobil ab?

Auch das ist eine sehr individuell zu beantwortende Frage, denn das kommt a) auf deine Interessen und b) auf das Land, in dem du verweilst, an. Es sind folgende Möglichkeiten denkbar:

Mehrheitlich bedeutet das, dass sogenanntes „campingähnliches Verhalten“, also Tisch und Stühle raus sowie Markisen ausfahren, untersagt ist. Ausnahmen bieten Campingplätze. Manche Stell- und Alternativplätze tolerieren es, auf Privatgelände gelten sowieso andere Bedingungen.

Außerdem musst du daran denken, dass du als Frei- aber auch als Langzeitsteher nicht immer und überall willkommen bist. Ein bisschen Freundlichkeit und Entgegenkommen öffnen dir jedoch Tür und Tor. Wenn du spontan nach einem Stellplatz suchst, kann dir unser Artikel weiterhelfen. Lese hier mehr über freie lastminute Stellplätze

Brauche ich Versicherungen?

Ein klares Ja! Allerdings darfst du dich im Urwald der Versicherungen, von denen es in Deutschland -zig Möglichkeiten und Gesellschaften gibt, nicht verunsichern oder über den Tisch ziehen lassen. Mach dich in einschlägigen Foren oder bei einem Fachmann deines Vertrauens schlau. Auch unsere Redaktion kann dir hierbei weiterhelfen.

Aus meiner Sicht sind folgende Versicherungen notwendig:

  • KFZ-Versicherung (möglichst Vollkasko)
  • Haftpflichtversicherung für Personen und Hund
  • Langzeit-Auslandskrankenversicherung/ADAC Auslandskrankenversicherung
  • Unfallversicherung
  • ADAC-Schutzbrief (für eventuelle Rückholung und andere größere Probleme)

Leben im Wohnmobil: Vorbereitung ist wichtig

Auch wenn du kein Freund großer Planungen und eher spontan bist, bestimmte Vorbereitungen müssen sein, ehe du ganz ins Leben im Wohnmobil abtauchst. Zu den basalen zählen Vorbereitungen zählen:

  • Gesundheits-Check für alle Mitreisenden, einschließlich Haustier
  • Inspektion und gegebenenfalls Reparaturen deines Wohnmobils
  • jemanden Zuverlässigen organisieren, der dein verbleibendes Haus oder deine Wohnung versorgt (Pflanzen, Garten, Briefkasten, Straße kehren etc.)

Ferner musst du über Folgendes Bescheid wissen und entsprechend handeln:


Noch ein paar Tipps zur Vorbereitung

  • Besitzt du ein Haus oder eine Wohnung, könnte es sich lohnen, diese für die Zeit deiner Abwesenheit unterzuvermieten. Du hast eine Geldquelle und gleichzeitig jemanden, der sich um Haus und Hof einschließlich Post kümmern könnte.
  • Willst du unterwegs selbstständig tätig sein, sprich mit deinem Steuerberater und melde gegebenenfalls ein (Klein)Gewerbe an.
  • Fertige für den Fall eines Diebstahls Kopien wichtiger Dokumente an (kopieren oder einscannen) und deponiere sie daheim oder bei Freunden. Du kannst sie auch auf einem Stick speichern, den du immer bei dir trägst oder im Tresor deines Wohnmobils verwahrst, oder auf deine Cloud laden. Am besten deponierst du sie an zwei Orten.

Dauerhaft unterwegs im Wohnmobil: Tipps für den Alltag

Nun noch ein paar liebgemeinte Tipps für unterwegs. Die meisten Erfahrungen wirst du jedoch selber sammeln.

Vor- und Nachteile des Lebens im Wohnmobil

Zum Abschluss noch eine zusammenfassende Auflistung der Vor- und Nachteile, wobei vieles subjektiv angesehen werden kann. Zum Beispiel empfindet der eine die Einsamkeit als angenehm, andere wiederum denken anders darüber. Die folgende Aufstellung richtet sich nach meinem Empfinden. Fakten, bei denen ich denke, einige von euch würden es genau andersherum sehen, habe ich mit einem * gekennzeichnet.

  • freie Zeiteinteilung, kein wirklicher Terminkalender notwendig
  • mehr Selbstbestimmung bezüglich Aufenthaltsort und Tagesablauf
  • Leben nach der inneren Uhr möglich
  • (viele) Konventionen und Verpflichtungen entfallen
  • kaum noch negativen Stress, folglich gesünder
  • Stellplatzkosten sind geringer als die Miete
  • weniger Nebenkosten für Strom, Gas und Wasser
  • geringere Heizkosten
  • generell weniger Geldausgaben
  • Kennenlernen fremder Länder, Kulturen und Kulinarik
  • neue Eindrücke, teils abenteuerliche Erlebnisse
  • spontane Ortswechsel bei Nichtgefallen oder schlechter Wetterlage möglich
  • weniger Hausarbeit (Ist ja auch weniger Raum vorhanden!)
  • Verlegung zahlreicher Aktivitäten nach draußen
  • neue Menschen kennenlernen, neue Freundschaften knüpfen (alles auf internationaler Ebene)
  • eins mit der Natur sein, atemberaubende Sonnenauf- und Sonnenuntergänge erleben
  • 365 Tage im Jahr mit dem Partner/der Familie zusammen sein*
  • passt mir der Nachbar nicht, wechsle ich den Platz
  • viel weniger Platz, kaum/keinen Rückzugsbereich
  • Wasser und Strom stehen nicht ohne eigenes Kümmern zur Verfügung
  • weniger Komfort/Luxus*
  • sich permanent/oft auf Neues einlassen*
  • Sturm, Gewitter und andere Naturgewalten werden im Wohnmobil anders erlebt als in den „sicheren vier Wänden“ daheim
  • nicht alle Übernachtungsplätze sind sicher oder man hat ein Bauchgefühl, das Unsicherheit oder Gefahr signalisiert
  • Kontakt zu Familienmitgliedern, Freunden und Bekannten daheim nicht mehr persönlich möglich, manchmal schläft dieser sogar ganz ein
  • kein spontanes Zusammensein mehr mit Freunden
  • kein Vereinsleben mehr*
  • Spannungen unter den Mitfahrenden steigen bei länger anhaltendem schlechtem Wetter
  • fallen länger dauernde Reparaturen an oder kam es zum Unfall, bist du wohnungslos und musst dir eine Bleibe suchen
  • Probleme mit Stellplätzen in der Hauptsaison wegen großer Nachfrage
  • geschlossene Plätze und abgestellte Wasserhähne im Winter

Fazit: das Wohnmobil als Ort zum Leben

Wie jede Veränderung im Leben, die nicht „fremdbestimmt“ ist, will auch das Leben im Wohnmobil gut durchdacht und organisiert werden. Vieles muss vorweg, anderes unterwegs gemanagt werden. Das dauerhafte Leben im Wohnmobil bringt einiges an Entbehrungen sowie Herausforderungen mit sich, die die meisten Aussteiger aber gerne annehmen. Ein wichtiges Kriterium ist, dass sich alle Mitfahrer verstehen und kompromissbereit sind. Ferner solltest du angst- sowie vorurteilsfrei Fremdem und Unbekanntem gegenüber, dafür jedoch neugierig und gespannt auf Neues sein.

Hegst du den Wunsch nach einer derartigen Änderung in deinem Leben, rate ich dir davon ab, alles zu überstürzen. Stattdessen fahre lieber einmal mehrere Wochen – wenn du kannst Monate – mit dem Wohnmobil und den Personen, die dich bei deinem Vorhaben „Leben im Wohnmobil“ begleiten würden, raus, und du wirst sehen, ob es wirklich für dich infrage kommt. Bist du bereits langjähriger Wohnmobilfahrer, wirst du auch ohne Probezeit wissen, auf was du dich einlässt.

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