Reisebericht Kroatien: Auf der Insel den Sommer verlängern

Es wird so langsam Herbst. Die Tage werden kürzer, morgens und abends ist es frisch, und wir haben bereits den Kamin an. Da will man als echter Wohnmobilist, der zudem noch relativ frei in seiner Zeit ist – doch gerne den Sommer verlängern ohne natürlich weit weg fliegen zu müssen. Geht das überhaupt? Na klar!

Und so machen wir uns in der letzten Septemberwoche auf nach Kroatien. Zuvor jedoch mussten wir uns – da unser Wohnmobil über 3,5 t wiegt – eine, besser zwei Go-Boxen besorgen: Eine für Österreich und eine für Slowenien. Ist dein Wohnmobil leichter oder fährst du mit dem PKW, reicht je eine Vignette, die du auch online bestellen kannst.

Das Schloss und die Festung: Erste Ziele in Würzburg

Zunächst machen wir nach etwa 185 km Halt in Würzburg, denn wir möchten unbedingt diese wunderschöne Stadt noch einmal besuchen und vor allem zum Schloss sowie zur Festung, was wir bislang nie geschafft haben. Also nehmen wir uns zwei Tage Zeit.

Würzburg ist die siebtgrößte Stadt Bayerns und gehört zum Bezirk Unterfranken. Die Großstadt liegt, umgeben von Spessart, Rhön und Steigerwald, am Main. Aufgrund der den Ort umgebenden Hanglage sowie der guten klimatischen Verhältnisse ist Würzburg ein angesehenes Weinbaugebiet, drei der 15 größten deutschen Weingüter sind hier ansässig.

Das Stadtbild wird von Touristen und Studenten aus aller Herren Länder geprägt. Wahrzeichen ist die von weitem sichtbare Festung Marienberg auf gleichnamiger Anhöhe. Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Alte Mainbrücke, der Marktplatz mit Marienkapelle und Falkenhaus, der Mainkai mit „Alter Kranen“, der Dom, das Schloss und vor allem zahlreiche wunderschöne, reich verzierte Häuserfassaden.

Campingplatzinformationen und Sehenswürdigkeiten in Würzburg

Wohnmobilstellplatz an der Friedensbrücke

Adresse: Dreikronenstraße 2, 97082 Würzburg

GPS: N49°47’50.5″ E9°55’24.7″

Der gebührenpflichtige Stellplatz, der mit einem Schrankensystem versehen ist, befindet sich am Main, unterhalb der Friedensbrücke, nahe der Alten Mainbrücke. Das historische Zentrum mit zahlreichen Sehenswürdigkeiten kann in ca. 10 Min. zu Fuß erreicht werden. Offiziell ist der Platz für 30 Wohnmobile gedacht, allerdings stehen meist viel mehr auf dem großen, gemischten Parkplatz.

Es gibt eine Ver- und Entsorgung, stellenweise Strom sowie eine öffentliche Toilette. Der Übernachtungspreis von 15 Euro wird bei der Ausfahrt am Parkscheinautomaten bezahlt, Wasser und Strom kosten extra.

Für eine Stadtbesichtigung ist der Platz ideal, allerdings ist es hier nicht besonders ruhig.

In fußläufiger Nähe befindet sich die Alte Mainbrücke mit großen Statuen von Heiligen und Herrschern, die uns direkt ins Zentrum bringt. Cafés, Restaurants und vor allem Weinstuben laden zum Verweilen ein.

Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten zählen u.a. besagte autofreie mittelalterliche Steinbrücke, der Würzburger St.-Kilians-Dom, die farbenfrohe Marienkapelle, das Falkenhaus mit beeindruckender Stuckfassade, die Neumünsterkirche – errichtet über der Grabstätte des Hl. Kilian und seiner Gefährten – mit Kuppel sowie wunderschöner Fassade und dem Lusamgärtlein.

Wer shoppen oder eine Schifffahrt auf dem Main bevorzugt, ist in Würzburg ebenfalls gut aufgehoben.

Hoch über Würzburg erhebt sich der Marienberg mit gleichnamiger, imposanter Festungsanlage. In rund 30-40 min. gelangst du zu Fuß dort hinauf und wirst für den steilen Aufstieg mit einem atemberaubenden Panorama belohnt.

Hier findest du auch das „Museum für Franken“ mit fränkischer Kunst, Skulpturen und Holzschnitzereien von Tilman Riemenschneider.

Das Würzburger Schloss (1720-1744) befindet sich etwa 2-3 km südöstlich vom Stellplatz, auf der anderen Mainseite. Es ist fußläufig gut zu erreichen.

Dieser gigantische Gebäudekomplex aus dem 18. Jahrhundert ist sowohl von innen als auch von außen sehenswert. Er beheimatet u.a. eine beeindruckende Gemäldesammlung. Den großen Park mit wundervoller Bepflanzung sowie mit Brunnen und Skulpturen solltest du dir nicht entgehen lassen. Hier sind sogar Hunde erlaubt.

Die wunderschöne Wallfahrtskirche in prachtvoller Rokokoarchitektur aus dem 18. Jahrhundert sowie auffälligen Zwiebeltürmen befindet sich südlich unseres Stellplatzes, auf der gleichen Mainuferseite. In etwa einer halben Stunde bist du zu Fuß dort.

Nächstes Etappenziel: Dinkelsbühl – Mit wunderschöner Altstadt und Fachwerkhäusern

Auch das zweite Etappenziel ist nicht besonders weit: Es geht etwas mehr als 100 km nach Dinkelsbühl, um dort einen Bummel durch die wunderschöne Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern zu unternehmen sowie eine Nacht zu bleiben.

Dinkelsbühl liegt an der Wörnitz, in Mittelfranken, Bayern, nahe der Grenze zu Baden-Württemberg. Ferner liegt es an der Romantischen Straße.

Der Ort beeindruckt in erster Linie mit einem ungewöhnlich gut erhaltenen spätmittelalterlichen Stadtbild: Die historische Altstadt ist von einer nahezu intakten Stadtmauer, unterbrochen von Stadttoren und Türmen, umgeben.

Besonders schön ist es hier zur Weihnachtszeit, wenn der Dinkelsbühler Weihnachtsmarkt mit seinen traditionellen Ständen, der weihnachtlichen Dekoration und der festlichen Beleuchtung für eine ganz besonders romantische Stimmung sorgt.

Interessant

Im historischen Ortskern findest du wunderschöne Fachwerkhäuser. Cafés und Restaurants laden zur Einkehr ein. Ferner gibt es einige interessante Museen sowie die beeindruckende St. Georgskirche mit wunderschönen Glasfenstern und Schnitzereien. Ich bin immer wieder gerne hier: Der Ort ist überschaubar, malerisch und keineswegs überlaufen.

Österreich – Mit dem Wohnmobil nach Golling

Da wir bei diesem Tempo nie in Kroatien ankommen, nehmen wir uns für den nächsten Tag rund 340 km vor. Ich fahre von Dinkelsbühl aus über Augsburg und München, am Chiemsee vorbei und schließlich über die Grenze nach Salzburg in Österreich, um in Golling an der Salzach meinen nächsten Stopp zu machen.

Dabei geht’s hauptsächlich über die Autobahn, um schneller voranzukommen. Was ich nicht ahnen konnte ist, dass es eine Strecke voller Baustellen und somit Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 80 km/h ist. Daher erreichen wir unser Ziel auch erst am Abend. Wider Erwarten ist der Stellplatz in Golling sehr gut besucht, jedoch nicht komplett belegt.

Info

Golling ist eine Marktgemeinde im Salzburger Land, am Fuße des bis zu 2.430 m hohen Tennengebirges, etwa 26 km von Salzburg entfernt.
Es handelt sich um einen sehenswerten, typisch österreichischen Ort mit malerischen Häusern, guter Infrastruktur sowie zahlreichen Gaststätten und Cafés. Von hier aus lassen sich unzählige Ausflüge – kürzerer oder längerer Art – unternehmen.

Golling und Umgebung sind für uns Neuland. Da wir hungrig und zu faul zum Kochen sind, führt uns der kurze Weg in die Innenstadt, wo wir ein „uriges“ Lokal finden und „echt österreichisch“ essen. Anschließend werden Pläne für die nächsten beiden Tage geschmiedet.

In der Region gibt es viel zu sehen und zu erleben. Wir müssen also auswählen, schließlich soll es ja noch weiter nach Kroatien gehen.

Freizeitaktivitäten in Golling

Wir beginnen mit einem kurzen, morgendlichen Spaziergang zum Egelsee, der in unmittelbarer Nähe unseres Stellplatzes liegt. Am Nachmittag geht es dann zu den Bluntauseen und zum Gollinger Wasserfall. Ein fantastisches Naturschauspiel, zumal wir fantastisches Wetter und sehr gute Fernsicht haben.

Weitere Informationen zu unseren gewählten Zielen:

In der Nähe des Stellplatzes führt uns, nachdem wir ein wenig bergauf gegangen sind, ein Wegweiser nach links zum Naherholungsgebiet Egelsee. Den See erreichst du in etwa 10-15 Minuten.

Hier gibt es den Jahreszeitenweg, der mit Informationstafeln gesäumt und mit Mitmach-Stationen bestückt ist. Dieser Erlebnisweg führt uns auch zu einer urigen Kapelle mit wunderschöner Aussicht.

Da wir erst nach 2 km am kostenpflichtigen Parkplatz Bluntautal wären, fahren wir mit dem Wohnmobil dort hin. Ich verfahre mich heillos! Vielleicht gelingt es dir ja besser, wenn du diese Koordinaten hast (N47°35’19.7″ E13°09’12.0″). Ich musste nach einer nicht ganz richtigen Adresse fahren. Zur Orientierung: Du musst durch Golling durch, die Salzach überqueren und dich südwestlich halten.

Auf dem Parkplatz darfst du nicht übernachten.

Von hier aus gehen wir zunächst nach oben Richtung Häuser, halten uns dann links und marschieren den Hauptweg entlang, bis zu einer kleinen Kapelle. An dieser Wegegabelung kannst du entweder nach rechts oder nach links gehen, denn vor dir liegt ein Rundweg.

Wir genießen die keineswegs anstrengende, kleine, fantastische Wanderung im Naturschutzgebiet Bluntautal aus vollem Herzen.

Sicherlich wirst auch du nicht nur von der gigantischen Bergkulisse, sondern ebenfalls von den tiefgrünen und fischreichen Bluntauseen begeistert sein. Baden ist verboten, aber das wäre auch zu kalt. Stattdessen laden Bänke zum Verweilen ein.

Riesige Bachforellen und andere Fische lassen sich von uns auf ihrem Zug durchs Wasser nicht stören, ebenso wenig wie die Wasservögel.

Passanten sagten uns, dass der recht steile Weg hoch zur Bärenhütte lohnenswert sei. Da wir jedoch noch mehr vorhaben, verschieben wir das aufs nächste Mal.

Zum Gollinger Wasserfall gelangst du ebenfalls vom oben genannten Parkplatz aus. Folge einfach dem vom Hauptweg abzweigenden Wegweiser. Insgesamt musst du etwa 45 min. einplanen. Du kannst aber auch zum Parkplatz Gollinger Wasserfall fahren (N47°36’05.9″ E13°08’33.8″), dann bist du in rund 10 min. dort.

Eigentlich ist die Bezeichnung „Gollinger Wasserfall“ nicht richtig, denn es handelt sich um zwei hintereinanderliegende Wasserfälle.

Insgesamt hat dieses Naturschauspiel eine Fallhöhe von ca. 75 m, wobei die obere Stufe, die von einer Naturbrücke überspannt ist, eine Höhe von 50 m besitzt. Ich habe mir ferner sagen lassen, dass das Wasser eine ganzjährige Temperatur von 5 bis 6°C hat.

Einen Ausflug wert: Wandern in der Salzachklamm

Für den nächsten Tag ist die Salzachklamm angesagt. Dazu fahren wir auf der B159 zum Pass Lueg. Dort kann ich mein Wohnmobil auf dem kostenlosen Parkplatz direkt hinter dem Tunnel rechts (N47°34’32.1″ E13°11’41.2″) abstellen und die wenigen Schritte hoch zum Eingang der Schlucht gehen. Oben gibt es übrigens einen weiteren Parkplatz, der bereits vorm Tunnel ausgeschildert ist.

Ein Traum! Es sind kaum Menschen unterwegs und wir haben die Klamm fast für uns alleine. Es ist anstrengend, aber schön! Anders als beispielsweise die Breitachklamm bei Oberstdorf ist diese hier eher naturbelassen.

Folgende Tipps würde ich dir gerne mit auf den Weg geben:

-Achte auf festes Schuhwerk – am besten Wanderschuhe!
-Nimm dir etwas zum Trinken mit!
-Lass dir den Abstieg in den „Dom“ nicht entgehen

Diesmal nur für eine Nacht: Bled in Slowenien

Weiter geht’s Richtung Slowenien, was gut ausgeschildert ist. Wir kommen vorbei an zahlreichen interessanten Etappenzielen, und es fällt mir schwer, nicht überall zu halten. Zu den bekanntesten zählen die Eisriesenwelt bei Werfen, eine imposante, 1879 entdeckte Eishöhle mit beeindruckenden Stalagmiten, die mittelalterliche Höhenburg Hohenwerfen ganz in der Nähe, die du mittels einer Standseilbahn erreichst, oder auch der Millstätter See sowie einige weitere Seen bei Villach.

Aber wir haben leider nicht genug Zeit, um uns alles anzusehen, schließlich sind wir ja Rentner mit vielen Terminen…außerdem warten auf uns das Mittelmeer und die Insel Mali Lošinj.

Zunächst müssen wir durch den Karawankentunnel, den wir nach etwa 180 km Fahrt durch Österreich erreichen.

Karawankentunnel

Dieser ist 8 km lang – für mich gefühlte 100 km – und verbindet Österreich und Slowenien miteinander. Erbaut wurde er zwischen 1986 und 1991, wodurch sich die Fahrzeit vom österreichischen Villach bis zum slowenischen Ljubljana um mehr als eine Stunde verkürzte.

Zurzeit sollen stündlich durchschnittlich 2.000 Fahrzeuge den Tunnel passieren, was für hohes Verkehrsaufkommen sowie Staus und Überlastung sorgt. Im Sommer 2025 soll daher eine zweite Röhre fertig sein. Allerdings wird dann erst einmal die momentane Röhre von Grund auf saniert. Ab 2027 sollen dann beide Röhren in Betrieb gehen.
Der Karawankentunnel ist mautpflichtig. Aktuell gibt es im Tunnel Gegenverkehr sowie ein Tempolimit, überholen ist strengstens verboten. Slowenien und Österreich teilen sich die Tunnelüberwachung. Zudem habe ich gelesen, dass es eine Art „Dosieranlage“ gibt, die gewährleistet, dass nur eine bestimmte Anzahl Schwerfahrzeuge den Tunnel je Fahrtrichtung passieren kann.

Doch genug „geklugscheißert“, zurück zu unserer Route. Schrieb ich zuvor „Zunächst müssen wir durch den Karawankentunnel“, so lag die Betonung auf „müssen“. Schöner ist die Strecke über den Loiblpass. Für Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht – also für uns – sowie für Fahrzeuge mit Anhängern mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 750 kg besteht dort leider Fahrverbot. Warum, das erschließt sich mir nicht so ganz, schließlich fahren dort auch Busse hoch.

Vor Jahren bin ich die Strecke mit einem VW-Bulli und letztens mit einem PKW gefahren. Eine fantastische Route! Solltest du sie fahren dürfen, hier eine Kurzbeschreibung:

Du verlässt die Karawanken-Autobahn (A11) bei Sankt Jakob im Rosental, um auf die B85 zu fahren. Nach etwa 20 km bist du auf der Straße zum Loiblpass (B91). Nun kommt eine wirklich sehr schöne Strecke, eine Straßenführung voller Kurven, Kehren, Steigungen und Gefälle sowie atemberaubenden Panoramen.

Schließlich kommen bei Ferlach der Grenzübergang Österreich-Slowenien sowie der sich anschließende 1.566 m lange Loiblpass-Tunnel. Die alte Loiblpassstraße – übrigens der älteste Straßenpass Europas! – ist heute für Fahrzeuge gesperrt. Du kannst jedoch vom Parkplatz nach dem Tunnel (N46°25’58.4″ E14°15’42.6″) aus dort hinauf wandern.

Übrigens ist der Loiblpass, der Kärnten in Österreich und die slowenische Oberkrain verbindet, 1.368 m hoch, also nicht unbedingt spektakulär, die Aussicht am Parkplatz sowie die dortigen Wandermöglichkeiten sind jedoch einmalig!

Am Loiblpass

Zurück zu unserer wirklichen Tour: Da es spät geworden ist und wir bis zur Fähre nach Cres-Mali Lošinj noch einige Kilometer vor uns haben, beschließen wir, die Nacht in Bled zu verbringen. Vom Loiblpass aus (ein wenig Umweg) wären das etwa 32 km, vom Karawankentunnel aus sind es 25 km.

Bled: Kurzinformationen für deinen Wohnmobilurlaub

Bled ist schön und hat sogar einen Wohnmobilstellplatz. Häufig bleiben wir hier länger als nur eine Nacht, diesmal aber nicht.

Bled ist ein Luftkurort am Blejsko jezero – dem smaragdgrün schimmernden Bleder See –, der an seiner tiefsten Stelle 30,6 m misst. Der wunderschöne Alpenort befindet sich rund 50 km nordwestlich der slowenischen Hauptstadt Ljubljana (Laibach) und wird von den Julischen Alpen sowie vom Nationalpark Triglav flankiert. Ort und Region leben hauptsächlich vom Tourismus. Im Sommer tummeln sich hier Wassersport- und Wanderfans, im Winter Freunde des Wintersports.

Geprägt ist das auf 500 m Höhe liegende Bled von typisch alpinen Berghäusern, Gründerzeit-Villen, Touristenunterkünften und natürlich vom See mit dem markanten Inselchen, auf dem sich die Kirche Maria Himmelfahrt, das Wahrzeichen Bleds, befindet.

Reise-Tipp

Wenn du Zeit und Lust hast, kannst du hier viel sehen und unternehmen. Wir haben vorm Schlafengehen noch Zeit für einen kurzen Orts- und Seebesuch. Weiter unten findest du Informationen zu unserem Campingplatz und zu den von uns besuchten Sehenswürdigkeiten. Einfach aufklappen und informieren.

Endlich angekommen: Wohnmobilurlaub in Kroatien

Am nächsten Morgen fahren wir sehr früh los, da vor uns über 400 km liegen. Wir begeben uns auf die E61 Richtung Kranj und Ljubljana und ich verkneife mir, die wunderschönen, gigantischen Höhlen von Postojna (Postojnska jama/Adelsberger Grotten) anzusteuern, zu denen unterwegs immer wieder Plakate einladen. Dafür wechsle ich unterhalb von Postojna auf die D6, passiere Pivka und schließlich bei Jelšane die slowenisch-kroatische Grenze. Nun geht es über die A7/E61 nach Opatja. Endlich sehe ich das heißersehnte Meer!

Es sind noch etwa 30 km bis zur Fähre in Brestova. Die Straße führt dicht am Meer entlang, ist jedoch sehr befahren und ich muss mich auf den Verkehr statt aufs Meer konzentrieren. Nun heißt es hoffen und bangen, dass wir noch einen Platz auf der Fähre bekommen und nicht lange warten müssen.

Die letzten paar Meter – besser Kilometer – geht es steil ab Richtung Meer. Die Fähre scheint auf uns zu warten. Schnell ein Ticket am Kassenhäuschen lösen (Achte darauf, dass du Wohnmobil angibst, sonst wirst du an der Fähre zurückgeschickt!) und ab geht’s aufs Wasser!

Die Fährverbindung führt von Brestova am Festland rüber nach Porozina auf die Insel Cres. Die Überfahrt dauert rund 20 Minuten. Die Preise werden pro Person und Fahrzeug berechnet, wobei die Fahrzeugpreise nach Länge gestaffelt sind und wir mit einer Gesamtlänge von über 7 m am meisten bezahlen müssen.

Info

Genauere Angaben zu An- und Abfahrten sowie zu den Preisen findest du unter https://www.insel-losinj.hr/transport/ferry/ und https://www.kroati.de/kroatien-infos/faehre-cres-losinj.html.

Viel Verkehr auf abenteuerlichen Strecken – Die Insel Cres-Lošinj

Allgemeine Informationen zur Insel

Lošinj ist eine etwa 75 kmgroße adriatische Insel in der Kvarner Bucht, der mehrere Inseln und Inselchen vorgelagert sind. Sie ist der südliche Teil der Doppelinsel Cres-Lošinj, der in der Antike Apsyrtides hieß. Heute sind die beiden Inseln durch einen von den Römern künstlich geschaffenen schmalen Kanal getrennt und bei Osor durch eine Drehbrücke miteinander verbunden.
Zahlreiche Wander-, Spazier- und Fahrradwege laden dich ein, die Insel zu erkunden und dabei die landschaftliche Schönheit sowie die ganz besonders vielfältige Flora und Fauna zu bestaunen. Olivenhaine und der Duft wilden Rosmarins verzaubern mich immer wieder. Vor der Insel lassen sich häufig Delfine beobachten.
Besonders beeindruckend ist das glasklare Meerwasser, dessen Farbe sich von Türkis bis hin zu Dunkelblau ändert.
Nach Lošinj gelangst du von Brestova bei Opatja am Festland aus mit der Fähre nach Porozina auf Cres und anschließend über die Hauptverkehrsstraße nach Lošinj. Eine weitere Möglichkeit ist die, das Festland bei Šmrika – unterhalb von Rijeka – zu verlassen und über die große Brücke auf die Insel Krk zu fahren, diese zu durchqueren und anschließend die Fähre von Valbiska/Krk nach Merag auf Cres zu nehmen, um weiter auf der Hauptstrecke nach Lošinj zu fahren.

Wir waren schon mehrmals auf Cres-Lošinj – erstmalig 1975 – und wissen, dass die Strecke über die Insel Cres, die bei Osor mit Lošinj durch eine Drehbrücke verbunden ist, eine traumhaft schöne, jedoch kurvenreiche, manchmal sogar enge ist, und wir stets mit frei auf der Fahrbahn laufenden Schafen rechnen müssen. Okay, der Beifahrer genießt die Aussicht und ich konzentriere mich auf die Fahrbahn und den Gegenverkehr, denn die Kroaten fahren recht „zügig“. Überholverbot wird gerne – ebenso wie Geschwindigkeitsbegrenzung – ignoriert. Hätte ich jedoch gewusst, dass gleich nach dem Anlegehafen die Straße über mehrere Kilometer hinweg eine einzige Baustelle ist, nur aus unbefestigtem Untergrund besteht und meist einspurig ist – ich würde zusammenfassend sagen „abenteuerlich“ –, hätten wir die Überfahrt von der Insel Krk aus genommen.

Wir kommen nur schleppend voran, es staubt unter unseren Reifen, der Gegenverkehr ist trotzdem nicht zu unterschätzen und die freilaufenden Schafe auf der „Fahrbahn“ – Straße kann man es nicht nennen – lassen auch nicht lange auf sich warten. Hinzu kommt, dass natürlich alle Fahrzeuge, die auf der Fähre waren, die gleiche Strecke nehmen müssen. Meine Höchstgeschwindigkeit beläuft sich größtenteils bei 20 km/h.

Ich will nicht weiter jammern, wir kommen an unser Ziel, zum Camping Čikat in Mali Lošinj. Spät, aber wir sind da! Für die etwa 83 km über die Insel habe ich nun mehr als zwei Stunden gebraucht.

Im Paradies – Wohnmobilurlaub auf Lošinj

Mali Lošinj, der größte Ort auf der Insel Lošinj, liegt im malerischen Südosten der Insel. Mit der Zeit hat sich dieser einst kleine Ort zu einer pulsierenden Kleinstadt mit viel Tourismus entwickelt. Mein erster Besuch in Mali Lošinj war 1976, und damals, zu Zeiten, als das alles noch Jugoslawien war, hatte der Ort den Charme eines „Dorfes“. Es war eine familiäre Atmosphäre, und gemeinsam mit unseren damals kleinen Kindern erlebten wir viel. Über die Jahre hinweg hat sich insbesondere die Bebauung im Ortsteil Čikat vergrößert, und bei jedem meiner Besuche bemerke ich die wachsende Anziehungskraft des Tourismus.

Innerhalb des Hafenbeckens spürt man das pulsierende Leben. Einheimische sitzen in Bars, machen Besorgungen auf dem täglichen Fisch- und Gemüsemarkt, während Schiffe Ausflüge zu benachbarten Inseln wie Susak oder Ilovik anbieten. Touristen schlendern durch die engen, verwinkelten Gassen, stöbern durch Souvenirläden oder genießen die Gastfreundschaft in den zahlreichen Cafés, typischen Konobas und Restaurants. Bei einem meiner letzten Besuche habe ich die Bequemlichkeit meines E-Scooters genossen, der es mir ermöglichte, täglich ohne Anstrengung zum Fischmarkt zu gelangen, um köstliche Gerichte zuzubereiten.

Ein besonderer Ort in Mali Lošinj sind die Steinstufen, die zur Kirche führen. Vom Vorplatz aus hat man eine fantastische Aussicht über das Meer und den Ort. Etwas außerhalb des Hafenbereichs, Richtung Campingplatz, liegt der bereits erwähnte Ortsteil Čikat. Er besticht durch eine beeindruckende Parklandschaft, Badebuchten und prächtige österreichische Villen aus der k.u.k. Zeit, die heute als Hotels dienen. Ein Highlight meiner Reisen war die Entdeckung des Museums des Kroatischen Apoxyomenos. Dieses Museum wurde errichtet, nachdem man 1996 die antike Bronzestatue des sogenannten Athleten aus Lošinj im Meer vor der Insel fand.

Das Klima auf der Insel ist ein Traum. Selbst im Winter sind die Temperaturen mild, selten sinkt das Thermometer auf unter 10°C. Als wir kürzlich Anfang bis Mitte Oktober dort waren, genossen wir Temperaturen von über 25°C. Der Campingplatz, auf dem wir unsere Tage verbrachten, war komfortabel, wenngleich recht teuer. Doch es war die Ruhe und das weniger überfüllte Ambiente, das diesen Besuch so besonders machte. Mit dem Gedanken, vielleicht einen Winter hier zu verbringen, haben wir bereits gespielt.

Camping Cikat

Meine Sicht

Mit der Zeit hat sich viel in Mali Lošinj verändert, aber eines bleibt konstant: die Magie dieses Ortes und die unzähligen Erinnerungen, die ich mit ihm verbinde.

Von Kroatien mit dem Wohnmobil nach Slowenien

Doch leider heißt es auch hier irgendwann Abschied nehmen und ins – wahrscheinlich kalte – Deutschland zurückzufahren. Diesmal nehmen wir die Strecke über die Insel Krk, um aufs Festland zu gelangen.

Sehr früh am Morgen fahren wir zum Fähranleger nach Merag auf Cres. Die Strecke ist gut, jedoch behindert streckenweiser Nebel meine Sicht und ich sehe wenig vom Meer.

Info

Von Merag aus geht die Überfahrt nach Valbiska auf Krk. Preise sowie Abfahrtszeiten findest du auch hier wieder unter https://www.insel-losinj.hr/transport/ferry/ und https://www.kroati.de/kroatien-infos/faehre-cres-losinj.html

Nachdem die Fähre uns entlassen hat, durchqueren wir die Insel Krk, um letztendlich über die imposante – mittlerweile kostenlose – Krcki most, eine etwas mehr als 1 km lange sowie beeindruckende 60 m hohe Brücke übers Meer, aufs Festland zu kommen. Meine weitere Richtung ist Rijeka.

Und weil es bis heim mehr als 1.000 km sind, planen wir mindestens noch zwei Zwischenstopps ein. Zuerst übernachten wir wieder in Bled in Slowenien, was etwa 250 km Fahrt bedeutet. Wir kommen trotz einiger Pausen prima durch und sind am Spätnachmittag da. Gut, dass wir die frühe Fähre genommen haben!

Auch am nächsten Tag brechen wir relativ früh auf und fahren nochmals etwa 250 km. Unser Ziel ist Schönau am Königssee. Die Strecke führt uns über Slowenien und Österreich nach Deutschland.

Es ließe sich besser fahren, wenn die vielen Baustellen nicht wären… Hinzu kommt, dass ich gefühlte 1.000 Tunnel passieren muss. Und ich hasse diese „Teile“, habe immer Kopfkino, was wäre, wenn mir hier – frei nach Asterix & Obelix – „der Himmel auf den Kopf“ fiele.

Interessant

Zu den längsten der -zig Tunnel gehören der beinahe 8 km lange Karawankentunnel zwischen Slowenien und Österreich, der 5.898 m lange Katschbergtunnel zwischen Kärnten und Salzburg sowie der 6.546 m lange Tauerntunnel auf der A10 in Österreich.

Nach kleinen Strapazen endlich am Königssee

Schönau am Königssee liegt in Oberbayern, im Berchtesgadener Land, in Nachbarschaft zu Berchtesgaden sowie am Königssee. Hier kannst du ganzjährig sportlich aktiv werden: wandern oder spazieren gehen, Mountainbike fahren, Gleitschirm fliegen, Wintersport betreiben und viele Dinge mehr.

Wahrzeichen ist der Königssee mit der Kirche St. Bartholomä auf einer Halbinsel sowie dem Watzmann Bergmassiv im Hintergrund.

Ich habe alle Staus oder sonstige Katastrophen überlebt und komme in Schönau am Königssee bei Berchtesgaden an. Die Platzsuche ist nicht ganz einfach, denn es sind viele Fahrzeuge unterwegs. Aber ich werde fündig.

Der obligatorische Gang zum See darf natürlich nicht fehlen, ebenso wenig wie die Einkehr in ein Café mit einer Tasse guten Kaffees und einem leckeren Apfelstrudel. Die Schifffahrt spare ich mir diesmal, denn dieses tolle Erlebnis hatte ich bereits mehrfach. Der weit auseinandergerissene Ort Schönau gibt als Ort nicht viel her, aber wenn du Zeit hast, kannst du hier so mancherlei unternehmen und entdecken.

Mögliche Unternehmungen für deinen Ausflug am Königssee

Weiter zum Kehlsteinhaus – The Eagle’s Nest

Ich wage am nächsten Tag die Fahrt zum Kehlsteinhaus. Das wollte ich schon immer mal machen! Kein ganz billiges Event – die Fahrt kostet fast 30 Euro –, aber ich muss sagen, es ist ein beeindruckendes Erlebnis und die Ausgabe lohnt sich. Und das nicht nur bezüglich des historischen Hintergrunds, sondern vor allem aufgrund des atemberaubenden Panoramas und der Atmosphäre auf dem Kehlstein.

Allein die Busfahrt ist spektakulär und es ist mir ehrlich gesagt ein wenig mulmig dabei. Aber ich sage mir, der Fahrer macht das täglich mehrmals und vielleicht sogar seit Jahren.

Oben am Bushalteplatz angekommen, muss ich erst einmal meine wackligen Knie beruhigen und tief durchatmen, um dann die Aussicht genießen zu können. Danach kommt die Entscheidung: Zum Kehlsteinhaus hoch laufen (ca. 25-30 min.) oder mit dem historischen Aufzug fahren (lediglich 41 Sekunden). Faulheit siegt über Angst!

Also traue ich mich durch den 124 m langen Tunnel, stehe dann in einem fenster- und lichtlosen runden, gemauerten Raum, von wo aus ich den Aufzug holen kann. Mir ist mulmig, zumal wir hier nur zu dritt sind. Soll ich zurück und doch wandern? Nein! Ich überwinde meinen inneren Schweinehund!

Die Aufzugtür öffnet sich und mir stockt der Atem: Pompös ist fast noch untertrieben, Spiegel und Gold dominieren und blenden mich. Die Kabine ist recht groß und ein Bediensteter begleitet die kurze Fahrt. Zum Glück!

Oben am Kehlsteinhaus sowie am 1.834 m hohen Kehlstein-Gipfel komme ich aus dem Staunen nicht mehr raus. Da ich sehr früh oben bin, werde ich zunächst auch nicht von den Menschenmassen beim Genießen gestört.

Ausblick vom Kehlstein

Ergänzende Informationen und geschichtlicher Hintergrund des Kehlsteinhauses

Um zu diesem geschichtsträchtigen Ort zu gelangen, solltest du mit dem Bus nach Berchtesgaden bis zur Haltestelle Schießstättbrücke fahren. Hier gibt es zwar auch einen Parkplatz, der ist jedoch für Wohnmobile, ebenso wie die Auffahrt die Obersalzbergstraße entlang zum Busbahnhof Kehlsteinhaus, gesperrt. Was bei einer Steigung beziehungsweise einem Gefälle von 24% durchaus auch berechtigt ist. An besagter Haltestelle kannst du die Linie 838 hoch zum Kehlsteinhaus-Busbahnhof nehmen.

Von dort geht es mit Spezial-Elektrobussen die etwa 6,5 km lange, einspurige Kehlsteinstraße – die seit 1952 für den Individualverkehr gesperrt ist – vom Obersalzberg auf den Kehlsteinparkplatz hinauf. Dabei werden 800 Höhenmeter überwunden und fünf Tunnel passiert. Die Fahrt ist atemberaubend.

Das Kehlsteinhaus selber liegt auf 1.834 m Höhe, was bedeutet, dass du vom oberen Busparkplatz aus entweder in rund 25 min. hinauf wanderst oder aber durch den mit Naturstein ausgeschlagenen Tunnel 124 m weit in den Felsen gehst und mit dem historischen, mondänen, messing- und spiegelverkleideten Aufzug, welcher heute mit modernster Technik ausgestattet ist, in nur 41 Sekunden 124 m hoch direkt ins Kehlsteinhaus hinauffährst.

Oben angekommen erwartet dich eine Gastronomie, aber vor allem ein atemberaubender Blick. Natürlich habe auch ich es mir nicht nehmen lassen, die wenigen Meter bis zum Gipfelkreuz des Kehlsteins (1.879 m.ü.d.M.) hinaufzugehen. Weitere Wandermöglichkeiten sind vorhanden. Aber Achtung: Dein Busticket gilt nur für zwei Stunden! Verlängern ist möglich.

Etwas Geschichte:

Ehe du dich zum Kehlsteinhaus begibst, solltest du dich mit der Geschichte vertraut machen. In Kurzform: Hitler liebte Berchtesgaden, ließ Obersalzberg räumen und zog mit seinen Gefolgsleuten dort hin. Neben Berlin wurde Obersalzberg zwischen 1933 und 1945 das wichtigste Machtzentrum der nationalsozialistischen Diktatur in Deutschland. Das Kehlsteinhaus selbst bekam Hitler anlässlich seines 50. Geburtstags von seinen Getreuen geschenkt. Er selber verweilte nicht oft dort, empfing hier jedoch wichtige ausländische Gäste wie beispielsweise Mussolini.

Eine bebilderte Dokumentation der Geschichte des Kehlsteinhauses findest du oben auf der Sonnenterrasse. In der Nähe der Parkplätze bei der Kehlsteinbus-Abfahrtsstelle gibt es zudem eine sehr interessante Dokumentation zum Thema Obersalzberg.

Bei entsprechend guter Witterung kannst du bis Ende Oktober zum Kehlsteinhaus gelangen. Im Winter ist die Kehlsteinstraße aufgrund erhöhter Lawinengefahr gesperrt.

Tipp: Kauf die Tickets online und fahre so früh wie möglich hoch, denn der Menschenandrang später ist enorm! Wir waren gegen 10 Uhr oben, bereits 45 min. später kam der erste große Besucheransturm.

Zuhause, wir kommen!

Nach einer zweiten Nacht am Platz treten wir früh am Morgen die Heimreise an. Rund 650 km liegen vor uns, die ich abermals nicht in einem Husch zurücklegen möchte. Ich werde mich unterwegs gemeinsam mit meinem Mann spontan entscheiden, ob Würzburg oder Dinkelsbühl.


Reisebericht Normandie & Bretagne – Mit dem Wohnmobil entlang wilder Küsten und malerischen Fischerorten

Die Normandie und Bretagne sind zwei einzigartige Regionen im Nordwesten Frankreichs, die mit ihrer reichen Geschichte und atemberaubenden Landschaften Reisende aus aller Welt anlocken.

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