
Wohnmobilfahrer, die innerhalb Europas unterwegs sind, denken sich häufig „Vereintes Europa und dennoch geteiltes Europa“. Und das bezieht sich nicht nur auf die unterschiedlichen Gasanschlüsse für die Gasflaschen.
Ist das Befahren deutscher Straßen für die meisten Fahrzeuge frei (Ausnahme: Fahrzeuge ab 7,5 t zulässigem Gesamtgewicht, die ausschließlich für den Güterverkehr unterwegs sind), so zahlt man in vielen anderen europäischen Ländern Gebühren verschiedenster Höhe und Form. Sie werden entweder mittels einer Vignette, einer speziellen Box oder aber direkt vor Ort an Mautstationen beglichen. Gleichgültig, ob Go-Box, Maut-Box, Telepass, Telemaut, Videomaut oder wie sie heißen, das System ist ziemlich unübersichtlich.
Wir wollen dir heute in erster Linie die Go-Box für Österreich vorstellen, sowie einen knappen Überblick über Boxen und Mautpflicht in anderen europäischen Ländern geben.
- Was ist eine Go-Box ?
- Wer benötigt sie und wann?
- Wo gilt die Box?
- Go-Box vs. Maut-Box: was ist der Unterschied?
- Wie sieht die Go-Box aus?
- Wie und wo muss das Gerät befestigt werden?
- Wie funktioniert die Go-Box?
- Wo kann man die Go-Box kaufen?
- Wie lange gilt die Go-Box?
- Wie lange ist das Guthaben auf dem Gerät gültig?
- Strafen für die nicht ordnungsgemäße Nutzung
- Tipps zum Umgang mit der Box
- Persönliche Kritik an der Go-Box
Was ist eine Go-Box ?
In Österreich gibt es eine Go-Box, dabei handelt es sich um ein kleines elektronisches Gerät – auch Transponder genannt –, das an der Frontscheibe deines Wohnmobils kraft Mikrowellentechnik mit an den Strecken verteilten Mautportalen kommuniziert. Vorgeschrieben sind sie für Fahrzeuge über 3,5 t zulässigem Gesamtgewicht.
Die ASFINAG – Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft – ist für Planung, Bau und ordnungsgemäßen Ablauf des Betriebs der mautpflichtigen Straßen sowie für die Erhebung der Maut – also auch für die Go-Box – verantwortlich.
Wer benötigt sie und wann?
Die Republik Österreich schreibt allen Fahrzeugen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von über 3,5 t die Anbringung einer Go-Box an der Frontscheibe des Fahrzeuges vor, wenn diese auf nationalen Schnellstraßen und Autobahnen unterwegs sind. Eine andere Form der auch LKW-Maut genannten Gebühr gibt es nicht.
Wer unter 3,5 t liegt, begleicht die Maut mit einer Vignette, die entweder an der Grenze oder bereits daheim käuflich erworben werden kann. Sie ist kostenmäßig abhängig von der gebuchten Zeit.
So zahlst du beispielsweise aktuell (2022) für eine Jahresvignette 93,80 Euro und 9,60 Euro für eine 10-Tages-Vignette (das ist das Minimum).
Wo gilt die Box?
Bis auf wenige Ausnahmen sind alle österreichischen Schnellstraßen und Autobahnen gebührenpflichtig. Es gibt zudem Sondermautstrecken mit erhöhten Tarifen. Zurzeit sind das:
- A9, Pyhrn Autobahn: Gleinalm- bzw. Bosrucktunnel
- A10, Tauern Autobahn/Tauerntunnel
- A11, Karawanken Autobahn/Karawankentunnel
- A13, Brenner Autobahn/Brennerpass
- S16, Arlberg Schnellstraße, Abschnitt Arlbergtunnel
- A12, Unterinntalstrecke (Staatsgrenze bei Kufstein bis Knoten Innsbruck/Amras) plus 25 % auf den Grundkilometertarif
Go-Box vs. Maut-Box: was ist der Unterschied?
Maut-Boxen sind ebenfalls kleine Transponder, die für Fahrzeuge über 3,5 t vorgesehen sind. Sie werden an Bord installiert und sorgen dafür, dass Autobahnmaut oder andere Streckengebühren automatisch bezahlt werden können. Die Go-Box ist also eine Maut-Box, die speziell in Österreich verwendet wird.
Soweit zur allgemeinen Definition, nun zur österreichischen Go-Box.
Wie sieht die Go-Box aus?
Die Go-Box sieht relativ unscheinbar aus, misst 11,5 cm x 6,5 cm x 2,7 cm, wiegt lediglich 100 g und ist an der Oberseite hellgrau sowie an der Rückseite orange. Sie besitzt vier LED-Leuchtanzeigen, einen Bereich zum Draufdrücken (Taster), einen Mini-Lautsprecher und im „Innenleben“ einen integrierten Summer, der dir akustisch anzeigt, wann die Box Kontakt mit einem Mautportal hat und ob dieser noch gebührenmäßig abgedeckt ist.

Wie und wo muss das Gerät befestigt werden?
An der Go-Box befinden sich zwei Klettklebestreifen, mittels denen du die Box an der unteren Innenseite deiner Wohnmobilwindschutzscheibe befestigen musst. Dabei ist es ausschlaggebend, dass die Go-Box an der richtigen Stelle montiert wird, um (richtig) mit den Mautportalen kommunizieren zu können. Klartext:
- Die Bedientaste muss ins Wageninnere zeigen.
- Die Go-Box muss zwischen Lenkrad- und Fahrzeugmitte platziert werden.
- Die Go-Box muss mindestens 10 cm über dem in Ruhestellung befindlichen Scheibenwischer befestigt sein.
- Die Go-Box muss mindestens 30 cm unterhalb der oberen Kante der Windschutzscheibe platziert sein.
- Die Go-Box darf sich in keinem Fall in einem Tönungsbereich befinden.
- Im Umkreis von etwa 10 cm sollen sich weder Sonnenblenden noch andere Gegenstände befinden.
Wie funktioniert die Go-Box?
Wie eingangs bereits erwähnt, kommunizieren die Go-Boxen mittels spezieller Mikrowellentechnik mit den an den Strecken verteilten Mautportalen. Das bedeutet, dass die Gebühr automatisch abgebucht wird, sobald du unter dem Mautportal hindurch fährst.
Betrieben wird der Transponder durch eine Batterie, die laut der zuständigen ASFINAG fünf Jahre halten soll, was sie aus meiner bisherigen Erfahrung heraus auch tut (Meine Box ist fast 5 Jahre alt und funktioniert laut LED- Leuchtanzeigen noch.). Sollte sie dennoch einmal nicht mehr funktionieren, verspricht der Vertreiber, dass du sie in jeder Vertriebsstelle kostenlos ausgetauscht bekommst.
Die Mautgebühren errechnen sich aus:
- der Anzahl der vorhandenen Achsen (ohne Anhänger)
- der Euro-Emissionsklasse
- den gefahrenen Kilometern
Go-Box Leuchtanzeigen
Die Go-Box besitzt 4 Leuchtanzeigen: 2,3 und 4 für die mögliche Achsanzahl sowie S für „Status“. Mittels des Tasters kannst du den technischen Zustand deiner Box überprüfen und eventuell die Zahl der Achsen ändern, sofern sie bei der Einstellung nicht fixiert wurden. Über den Mini-Lautsprecher bekommst du an den durchfahrenen Mautportalen ein akustisches Signal, das besagt, dass die Maut korrekt bezahlt ist (oder auch nicht).
Du solltest unbedingt auf akustische Signale deiner Go-Box achten, die dich auf deiner Fahrt durch ein Mautportal über den Stand deiner Box beziehungsweise deiner bezahlten Maut informieren. Leider ist mir dies aufgrund zu lauter Musik im Wohnmobil einmal entgangen, was viel Ärger und horrende Strafen einbrachten. Dazu mehr unter dem Punkt „Probleme“.
Wo kann man die Go-Box kaufen?
Eine Go-Box bekommst du gegen eine Bearbeitungsgebühr von 5 Euro an jeder Vertriebsstelle, die das „Go“-Zeichen aufweist.
Normalerweise vertreiben auch deutsche Tankstellen im Grenzbereich die österreichischen Go-Boxen (Wo du ebenfalls das „Pickerl“ – Vignette – bekommst.).
Dazu benötigst du folgendes:
- Zulassungsbescheinigung (aus der normalerweise folgendes hervorgeht):
- Kfz-Kennzeichen,
- Land der Zulassung
- Fahrzeugart (also Wohnmobil >3,5 t)
- Antriebsart
- EURO-Emissionsklasse
- Name & Anschrift
- E-Mail-Adresse
- Gegebenenfalls noch Personalausweis
Beim ersten Erwerb werden Kfz-Kennzeichen und Zahlungsart eingegeben. Die Go-Box ist somit also mit einem bestimmten Wohnmobil/Fahrzeug verknüpft. Sind alle Daten registriert und die Bezahlung abgewickelt, bekommst du eine Fahrzeugdeklaration, auf der sich deine persönliche Identifikationsnummer (Personal Account Number – PAN) oder deine Fahrzeuggerätenummer (OBU-ID) befinden.
Go-Box online kaufen
Online kannst du eine Go-Box nur bestellen, wenn du bereits eine aktive Go-Box besitzt oder Go Direkt nutzt. Bei Go Direkt verrechnet die ASFINAG die Kosten direkt mit dir. Bezahlt werden kann übrigens im Pre-Pay- oder im Post-Pay-Verfahren.
Mehr Infos dazu unter go-maut.at/go-direkt. Schau am besten auch unter go-maut.at/selfcare-portal/ nach
Wie lange gilt die Go-Box?
Beim Pre-Pay-Verfahren hat die Go-Box eine Gültigkeit von zwei Jahren (gerechnet ab der letzten Aufladung). Post-Pay-Kunden können auf eine lange Laufzeit hoffen, nämlich solange, bis die Batterie leer ist, folglich bis zu 5 Jahre.
Wie lange ist das Guthaben auf dem Gerät gültig?
Pre-Pay-Guthaben sind (s.o.) nur maximal zwei Jahre gültig. Lädst du jedoch innerhalb der nächsten fünf Jahre wieder auf, kommt zum neuen Guthaben das alte Restguthaben hinzu.
Drei Jahre nach Aufladen – ohne wiederholtes Aufladen – verfällt das Restguthaben, es sei denn, du gibst die Go-Box zurück.
Strafen für die nicht ordnungsgemäße Nutzung
Konkret:
- Das Fahren ohne Guthaben bedeutet eine sogenannte „Ersatzmaut“ von 240 Euro.
- Fahren ohne Go-Box kostet über 1.000 Euro.
- Auch falsche Eintragungen bei der Registrierung kosten 240 Euro.
Verweigerst du die Zahlung der Ersatzmaut, wird ein Strafverfahren gegen dich eingeleitet. Das bedeutet wiederum, zusätzliche Kosten von 300 Euro bis 3.000 Euro. Laut Information liegt es im Ermessen des bearbeitenden Beamten, ob er ein Strafverfahren einleitet oder eine Ersatzmaut verlangt.
Ob du zu den sogenannten „Mautprellern“ gehörst, kann entweder mittels Kontrollen seitens autorisierter Personen oder automatischem, kamerabasiertem Kontrollsystem ermittelt werden.
Tipps zum Umgang mit der Box
Persönliche Kritik an der Go-Box
Ich vermisse (bezogen aufs Pre-Pay-Verfahren) bei der Go-Box ein Display, das mir anzeigt, wie viel Restguthaben ich noch habe. Das ist für mich als Fahrerin eines größeren Wohnmobils – besonders wichtig, denn aufgrund von für uns teils gesperrte oder schwer befahrbare Strecken über Land ist es oft schwierig, eine passende Ausweichroute zu finden oder eine entsprechende Vertriebsstelle rechtzeitig zu erreichen. Ferner kann es leicht zu weiteren Problemen kommen – siehe „meine persönliche Erfahrung mit Go-Box Strafen“ – was fatale finanzielle Folgen nach sich zieht.